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- Kurz verlinkt | Schwerdtfegr (beta) schrob am 7. November 2021 dies: […] Echte sonntage beginnen mit schoppingglück… […]
Quelle: Hirnfick 2.0
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Dass Hannover auf den meisten Landkarten getrost in „Bitte wenden“ umbenannt werden kann, ist eine Weisheit, die ich mir erstens gerade selbst ausgedacht habe und die zweitens eigentlich trotzdem niemandem mehr erläutert werden muss. Diese städtebauliche Grausamkeit, diese Landeshauptstadt gewordene Zementwüste, diese graue Ödnis, nur selten aufgelockert durch Baustellen, die wenigstens manchmal interessante Umleitungen durch andere graue Ödnis mit sich bringen, spiegelt Niedersachsen bedauerlicherweise eigentlich ganz gut wider.
Bielefeld hingegen.
(2019, prä-Corona.)
Gewitzte Einreisebeschränkung: Wenn man momentan nach Tschechien reisen möchte, muss man ein Formular ausfüllen, in das man Buchstaben eingeben muss, die auf der Tastatur gar nicht drauf sind. Für mich sind das ja böhmische Dörfer.
Die wesentliche auf dem Weg dorthin – also zu den böhmischen Dörfern – unter dem Eindruck eines anscheinend nicht funktionierenden Kopfhöreradapters gewonnene Erkenntnis ist, dass die Deutsche Bahn in künftigen Umgestaltungen ihrer Züge dringend die Größe eines üblichen Plattenspielers berücksichtigen sollte. Nur wenige Zentimeter mehr würden die Abteiltische im InterCity von einer Kaffeeumkippfläche zu einem nervenrettenden Ort der Ruhe reformieren, aber auch anderen Zugarten fehlt eine solche eigentlich simple Vorrichtung; einige Sitzplätze müssen gar gänzlich ohne ebenen Stellplatz auskommen. Der neumodische Spotifyunsinn funktioniert in so einem Zug ja ohnehin nicht. Das mobile Netz ist auf der deutschen Seite der Landesgrenze einfach schlecht. Wie die deutschen Netzbetreiber das durchaus nicht ganz leichte Unterfangen, das sehr gute tschechische Netz die Landesgrenze kaum überschreiten zu lassen und ihm stattdessen absolut nichts entgegenzusetzen, physikalisch und ökonomisch vollbracht haben, ohne binnen weniger Jahre vom Markt weggeregelt zu werden, sollte auch mal jemand untersuchen. Klingt preiswürdig.
In Prag selbst sind Fußgänger offensichtlich nicht vorgesehen. Schade eigentlich.
Sonst geht es aber eigentlich mit dem Wohlbefinden, insbesondere mental. Es heißt, hier gebe es exakt drei Berufe: Irgendwas mit EDV, Porno und den dritten habe ich vergessen. Für ausgeschlossen halte ich das nicht. Wahrscheinlich ist der dritte Beruf der des Bierbrauers.
Und in dieser Profession sind die Tschechen – das sollte man ihnen auch als Deutscher zugestehen können – wirklich nicht schlecht.
(Früher waren unsere Freunde ja noch teurer.)
Es ist alles ganz furchtbar.
Schlimm, schlimm.
So lange Menschen Geld dafür ausgeben können, solche Aufkleber drucken zu lassen, hat der Russe noch nicht gewonnen.
Wie immer gebe ich keine Wahlempfehlungen ab, bemerke aber zweierlei: dass 1) die regierende SPD dafür wirbt, man möge endlich mal die regierende SPD wählen, damit sie endlich etwas gegen die Sozialpolitik der regierenden SPD unternehmen könne; und dass 2), wer Volt, die überflüssigste Partei der letzten zehn Jahre, wählen will, um etwas anders zu machen, damit genau gar nichts anders machen wird.
Nenne mein Klo jetzt immer so.
Wenngleich ich mit den ruhigen Stücken – das namenlose Album mit den zwei Klammern auf dem Titel finde ich fürchterlich dahinplätschernd – von Sigur Rós nur wenig anfangen kann, bin ich von den enormen Gitarrenausbrüchen auf „Kveikur” wie auch von der angenehmen Eingängigkeit auf „Með suð í eyrum við spilum endalaust” doch hinreichend begeistert, um beschlossen zu haben, mir das diesjährige Konzert in Köln einmal zu gönnen.
Nun mag ich die Stadt Köln nicht (zu langweilig, zu verwinkelt, kulturell zu anstrengend) und das Palladium ist akustisch eine ziemlich ungeeignete Halle für filigrane Gitarrenmusik, aber sie haben vermutlich das Beste daraus gemacht. Vom namenlosen Album wurde auch erfreulich wenig gespielt.
Der Wechsel zwischen krachenden Eruptionen und ruhigen Stücken war gelungen, allein das zumindest in der ersten Hälfte des Konzerts nicht vernünftig weggemischte Dröhnen heller Töne vermochte den Genuss zu schmälern. Ich vermute, von weiteren Konzerten im Palladium werde ich Abstand halten. Kein guter Ort.
(Aber es gab dort sehr interessante Dinge.)
Aber „Hafermilch“ soll man nicht sagen.
Die setlist ist jetzt gerade noch nicht verfügbar, nach Abgleich mit den vorherigen Konzerten derselben Tour bleibt aber dreierlei festzuhalten:
Vorgruppe: BSÍ. Auch gar nicht mal furchtbar.
Zur Vorgruppe:
Mich würde interessieren, warum eine Musikgruppe – wie die Vorgruppe von Subway to Sally, Blitz Union aus Tschechien – überhaupt auf einer Bühne steht, wenn sie gar keine Lust hat, live zu spielen.
Zur Hauptgruppe:
Mich würde interessieren, warum Menschen „viel Geld“ (wir haben’s ja alle nicht so gerade, die Krise und die da oben usw.) dafür ausgeben, um in einem rammelvollen (hehe, „rammel“) Kulturzentrum die Hände anderer Leute zu fotografieren. Andererseits: Konzertfotografiefotografie scheint mir ein unterschätzter neuer Trend werden zu können. Ich werde jetzt Influencer.
Total in Ordnung finde ich es, dass zwischendrin auf einer separaten Bühne soliert wurde – so hatte unsereins, der (wie es sich für anständige Menschen gehört, denn wohl niemand geht auf ein Konzert, um wegen des zu leisen Mikrofons fast ausschließlich das Publikum singen und klatschen zu hören) weder mitsingend noch mitklatschend ganz hinten stand, zwischendrin die Gelegenheit, sich umzudrehen und ganz vorn zu stehen. Dabei ist zweierlei aufgefallen: dass die Musiker nicht mehr die Jüngsten sind, was unvorteilhafte Beleuchtung bekanntlich hervorzuheben pflegt, und dass der Altersschnitt der Besucher augenscheinlich etwa 40 Jahre betrug. Die Hochzeit von Subway to Sally und ihrer Szene ist andererseits auch schon wieder ungefähr zwanzig Jahre her, ihre Hörer sind mitgewachsen, wie man es oft nennt, wenn alte Leute alten Leuten beim Musikmachen zuhören.
Schlecht war’s trotzdem nicht – Spaß hat’s gemacht. Aber das verstehen die jungen Leute natürlich wieder nicht.
(Wer auch immer das war: ich mag ihn.)
Problem gelöst. (Aber: Geschlecht Nebelhirn.)
Als wir sagten, es wäre schön, könnten wir viel mehr Dinge auch online erledigen, meinten wir ausdrücklich nicht Schilder mit der Aufschrift:
Anträge D‑Ticket
Nur noch online!Anträge in Papierform werden nicht mehr angenommen!
Ich hätte schon wieder Konzertfotografiefotografie betreiben können, aber ich wollte nicht. Pfeffi 2,20.
Ich bewundere die Energie, die Cecilia Boström auch nach inzwischen ungefähr zwanzig Jahren in der Gruppe noch ausstrahlt. In dem Alter (ist ja bald) werde ich wahrscheinlich eher nicht so sein. Mehr so horizontal und müde. Nej till NATO. „Radio Rebelde“, den anderen hit der Gruppe, kannte ich vor dem Konzert nicht (ich neige nicht dazu, mir ein Konzert damit zu ruinieren, vorher schon jedes Lied auswendig zu kennen – den Fehler hatte ich einst bei den Die Ärzte gemacht und habe nicht vor, ihn zu wiederholen), finde aber, sie hätten’s weglassen können.
Ich habe einen milden Schleier auf den Ohren. So muss das sein.
Neues vom Kapitalismus: Die Deutsche Bank kündigt einem das Konto, wenn man eine dicke Politikerin dick nennt. Mittlerweile vertrete ich die Ansicht, es sei völlig in Ordnung, Obdachlose in einer Bank schlafen zu lassen; und deren Angestellte stattdessen draußen.
Ja, wie denn nun, Deutsche Bahn AG – Videoüberwachung jetzt an oder aus?
Jedes Mal, wenn ich in Berlin bin, verstehe ich, warum Berliner Blogger, die über ihre Psyche schreiben, so sind, wie sie sind.
Die Columbiahalle (restlos ausverkauft) war zu voll und zu warm und zu schlecht belüftet (wegen restlos ausverkauft). Der Ton war jedenfalls mitten im Raum mäßig gut, aber wenigstens konnte auch niemand zur Musik „tanzen“ (kein Platz, wegen restlos ausverkauft). Feststellung (erneut): Konzertfotografie kann ich aufgrund grundlegenden Unverständnisses von Beleuchtung, Ausrüstung und sonstiger Parameter exakt so gut betreiben, dass ich schon aus Scham nicht mehr als ein Bild zu veröffentlichen bereit wäre. Ich kann diese Scham nur weiterempfehlen. Dann sieht man vom Konzert auch mal mehr als irgendwelche Smartphonebildschirme.
Andere gehen auf die Buchmesse, ich gehe auf Konzerte. Bier 5 Euro plus Pfand, Garderobe 4 Euro. Ich ahne, warum Berliner sich keine Wohnung leisten können.
Die setlist war in Ordnung, Gastgesang gab’s indes vom Band. Nicht schlimm, es kann ja nicht immer jeder mit jedem überall unterwegs sein. Die Sleaford Mods seien so 2013, erfuhr ich des Öfteren. Passt: damals war auch ich noch jung jünger und denke manchmal wohlig, manchmal schreckensreich daran zurück. Opa erzählt vom Krieg. Gut, ist ja auch irgendwie Krieg. Ein bisschen wie Berlin.
(Zweitverwertet von mir selbst.)